Farbe in Schwarz-Weiss - eine Fotoausstellung im KHM

Eine Fotoausstellung im Kunsthistorischen Museum? Ungewöhnlich, aber genau eine solche ist aktuell im KHM zu sehen.

Die fortschreitende technologische Verbesserung der Fotografie im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts ermöglichte Herrschern erstmalig die fotografische Abbildung ihrer Kunstsammlungen. Technologiebedingt damals natürlich noch in schwarz-weiß. Die Kaiserliche Gemäldesammlung sollte vom Belvedere ins neu gebaute Kunsthistorische Museum überstellt werden. Dies wurde als Anlass genommen, die Werke fotografieren zu lassen.

Den Auftrag dazu bekam Hof-Fotograf Josef Jöwy. Der Tüftler beschäftigte sich intensiv mit der Reproduktionsfotografie, erzielte hervorragende Ergebnisse und war der Konkurrenz weit voraus. Extra für diesen Auftrag entwickelte er ein Freiluftatelier, welches komplett drehbar war und somit nach dem Sonnenstand ausgerichtet werden konnte. Die Aufnahmen im Freien waren wesentlich kontrastreicher und Farbastufungen waren besser zu sehen. Sie sollten später in einem großformatigen Sammlungskatalog vom Museumsdirektor Eduard Ritter von Engerth veröffentlicht werden. Das ganze Projekt realisierte Josef Löwy auf eigene Kosten - dafür durfte er Abzüge später selbst verkaufen.

Die Ausstellung wird kuratiert von Sabine Pénot und Hanna Schneck. Sie zeigt in zwei recht kleinen Räumen die von Löwy konstruierten Gerätschaften, originale Glasplatten mit beeindruckenden Details und die entstandenen Abzüge. An der Geschichte der Fotografie Interessierte sei bei einem Besuch im KHM ein Abstecher in diese Ausstellung absolut empfohlen.

Vor dem Ausstellungsbesuch führe uns Stefan Zeisler, Kreativdirektor, Visuelle Medien und Corporate Design des KHM durch das hauseigene Fotolabor und erzählte Anekdoten von dessen bewegter Geschichte.

Infos zur Ausstellung

Dauer: 28. Oktober 2022 - bis 1. Mai 2023

Ort: Kunsthistorisches Museum Wien, Raum XXI, Maria-Theresien-Platz, 1010 Wien

Öffnungszeiten: Täglich, 10 – 18 Uhr, Donnerstag, 10 – 21 Uhr

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